Im Oktober kamen 43 Gartler zur Herbstversammlung zusammen. Wie immer waren Saal und Tische schön geschmückt, außerdem lagen die historischen Fotos vom Gartenbauvereinsjubiläum zum Anschauen aus und eine Nussknackmaschine stand zur Besichtigung, die über den Verein ausgeliehen werden kann.
Zahlreiche Mitglieder, von denen leider manche aus gesundheitlichen Gründen nicht anwesend sein konnten, wurden mit Urkunde, Blumenstock und Ehrennadel für langjährige Mitgliedschaft geehrt. Für dreißig Jahre Mitgliedschaft erhielten Heidi Huber, Erni Maierhofer, Hildegard Perschl, Margarete Schweiger, Regina Thaler und Michaela Weber und für über 15-jährige aktive Mitgliedschaft im Vereinsvorstand Monika Breitwieser und Hans Seehuber die silberne Ehrennadel. Für vierzigjährige Mitgliedschaft im Verein wurden mit der goldenen Ehrennadel Josef Frisch, Johann Helmberger, Katharina Mörtl, Friedrich Poller jun. und Therese Posch ausgezeichnet. Eine besondere Ehrung erfuhr Heinrich Thaler. Für seine sechzigjährige Mitgliedschaft im Verein werden ihm mit Urkunde, Blumenstock und Ehrennadel am Bande nach Hause gebracht.
Den Vortrag des Abends bestritt der Pomologe Georg Loferer aus Rohrdorf. Er sprach unterhaltsam und begeistert über das Projekt „Apfel, Birne, Berge“. Er beschrieb die Entwicklung der Sortenvielfalt von Obstbäumen und wie diese Vielfalt zum Teil wieder verloren ging. Das Projekt dient dazu, die immer noch vielfältigen Obstsorten in den Alpenlandkreisen Bayerns zu erhalten. Herr Loferer berichtete mit lustigen Geschichten über seine Erfahrungen beim Sammeln der Obstproben und wie er diese mit Hilfe von erfahrenen Pomologen bestimmen konnte. Der Vortrag beinhaltete aber auch praktische Tipps zur Sortenwahl, Pflanzung und Pflege im Hausgarten. In der Pause konnte jeder Anwesende einen Tipp abgeben, wie viele Nüsse sich in einer Glasvase befinden. Zu gewinnen gibt es einen herbstlichen Kranz und ein Glas Honig. Diesen Gewinn konnte am Ende mit der genauesten Schätzung (187, richtig war 186) von Edeltraud Seehuber einheimsen.
Außerdem gab es den Jahresrückblick der Wilden Blumen und einen Ausblick auf die Veranstaltungen des kommenden Jahres.
Zum dritten Mal schon wurde das vom Amt für Landwirtschaft initiierte Projekt vom Gartenbauverein in der Ottinger Schule durchgeführt. Die 25 Schüler der dritten Klasse mit ihrer Lehrerin Frau Geißelbrecht bepflanzten zusammen mit Doreen, Anna und Kerstin vom Verein fünf Mini-Hochbeete in Form großer Bäckerkisten. Dabei wurden Salat und Kräuter eingesetzt und Radieserl ausgesät. Mit lustigen Gemüsespielen wurden die Kinder auf die Aktion eingestimmt. Dann gab es erstmal Kräuter zum Beschnuppern und Radieserlsamen zum Anschauen. Außerdem gab es noch für jedes Kind eine Kohlrabipflanze extra,
Die Kinder teilten sich in Gruppen und gaben sich einen lustigen Namen, z.B. “Die fünf komischen Kohlköpfe oder „Die gefresigen Wrapfresser“. Nach einigen Erklärungen pflanzten und säten die jungen Gärtner schon recht professionell, so dass am Ende fünf Kisten und 25 Tetrapacks mit Kohlrabi zum Gießen bereit standen. Und das Gießen musste nun fleißig weiter betrieben werden, sieben Wochen lang bis zur Ernte. In dieser Zeit wurden die Pflanzen genau beobachtet und das Wachstum protokolliert.
Dann kam der „Wrap-Tag“ – die Ernte wurde eingebracht. Gut, die Rettichfliege hatte sich an den Radieschen bedient, aber sonst war es eine schöne Ausbeute. In der Schulküche wurde erst gewogen und gemessen, dann gewaschen und geschnippelt. Mit Schinken, Käse und Kräuterquark wurde am Ende alles in Wraps gewickelt und genüsslich verspeist. Erstaunlich, wie Gemüse schmecken kann, wenn es selbst angebaut wurde!
Eine sehr gemischte Gruppe verschiedenen Alters, aus Otting und der Region, aber alle unternehmungslustig, machte sich auf den Weg nach Niederösterreich. Alle waren sehr neugierig auf die erste Reisestation: die Fa. Sonnentor in Sprögnitz, einem kleinen Ort bei Zwettl. Diese ist nicht nur für ihre Bio-Kräutertees und -gewürze bekannt, sondern auch für ihre außergewöhnliche Firmenphilosophie. Bei einer Führung erführen die Besucher viel über den Umgang mit der Natur und den Menschen und konnten reichlich erschnuppern und probieren. Nach einem guten Mittagessen im firmeneigenen Restaurant „Leibspeis“ und einem gemütlichen Spaziergang durch die blühenden Außenanlagen ging es weiter in das Mohndorf Armschlag. Mohnfelder, soweit das Auge reicht! Zum Glück war die kurze Zeit der Mohnblüte noch nicht vorüber, so dass man noch einige Felder mit den zarten Blüten in allen Rosa- und Lilatönen in voller Pracht bewundern konnte. Im Dorf gab es alles zu kaufen, was nur irgendwie mit Mohn zu tun hat oder mit Mohnblüten verziert werden konnte. Außerdem konnte man sich Spezialitäten wie Mohnstrudel und Mohnzelten schmecken lassen.
Die Fahrt ging weiter hinab ins Donautal nach Maria Taferl. Nach dem Einchecken im Hotel war noch genug Zeit, um einen Blick in die berühmte Wallfahrtskirche zu werfen und durch die Gartenanlagen zu schlendern. Auf der Terrasse des Hotels klang der Tag gemütlich aus.
Am Sonntag führte ein großes Radrennen auf der Strecke dazu, dass der Bus sehr viel später als ausgemacht in Schiltern bei der Arche Noah ankam. Das Problem wurde jedoch mit österreichischer Lässigkeit gelöst. Bei der Führung in zwei Gruppen wurde den Reisenden die Problematik der Erhaltung der Vielfalt der regionalen Kulturpflanzensorten nahegebracht. Diese ist das Ziel des Vereins „Arche Noah“, der sich hier um Sortenerhaltung und Saatgutgewinnung kümmert und sich auch politisch in diesem Sinne engagiert. Davon abgesehen ist der Schilterner Garten auch ein sehenswerter alter Schlossgarten. Im Schatten unter alten Obstbäumen wurde gutes Essen und Trinken und der Sommer in vollen Zügen genossen.
Auf der Heimfahrt gab es noch einen Überraschungsstopp beim Stift Seitenstetten mit seinem Barocken Hofgarten. Hier konnte noch einmal ausgiebig flaniert und in der angrenzenden Gärtnerei sogar am Sonntag noch eingekauft werden.
Das unsichere Wetter machte es nicht leicht, einen lauen Sommerabend in schönen Gärten zu planen. Aber schließlich gelang der Besuch beim Nachbarverein Petting. Der erste Garten war der der Vereinsvorsitzenden Elvira Kraller in Wimm. Eine weitläufige Rasenfläche um das Bauernhaus stellt den grünen Rahmen dar für verschiedenen Blumenbeete, Blühflächen und den Bauerngarten. Entlang der Hauswand finden sich viele blumige und dekorative Hingucker, zum Beispiel ein ganzes Regal mit Kakteen. Hinterm Haus bieten wilde Ecken und blühende Flächen Lebensraum für alles, was kreucht und fleucht, aber auch Schönes fürs Auge und Obst und Gemüse an Wandspalieren und im großen Gewächshaus. Die Ottinger Besucher entdeckten immer Neues und hatten viele Fragen an die Gartenbesitzerin.
Danach lud Tina Mangold in ihr grünes Reich in Kraxenest ein. Die 20 Besucher entdeckten in üppigen Blumenbeeten, an Haus- und Schuppenwänden, im schönen Bauerngarten jede Menge liebevolle Dekorationen. Tinas Mann Sepp hilft immer gern, die kreativen Ideen seiner Frau umzusetzen. Hund und Katzen, Hühner und Schildkröten wurden bewundert, Trampolin und Slackline ausprobiert, bis sich die Aufmerksamkeit den verschiedenen Sitz- und Ruheplätzen zuwandte. Hier war hübsch hergerichtet für eine gemütliche Brotzeit, so dass sich der entspannte Abend bis weit in die Dunkelheit hinzog.
Zum Festsonntag am 100 jährigen Jubiläum gab es einen schönen Festgottesdienst im Freien und einen kleinen Kirchenzug. Die kreativen Damen vom Gartenbauverein sorgten für den Altarschmuck und einen kleinen Festwagen. Auf dem stand eine Frauenfigur in blumigem Kleid als Symbol für all die wunderbaren Frauen auf dem Fest.
Otting – Pflege deinen Garten, und der Garten pflegt deine Seele. Diese Lebensweisheit umschreibt eine Urerfahrung. Schließlich reicht der Ertrag von Gartenarbeit weit über das hinaus, was landläufig unter Selbstversorgung mit Obst und Gemüse verstanden wird. Nicht ohne Grund ist ein gepflegter Blumen- und Nutzgarten ein Sinnbild für Vieles: Schönheit und deren Vergänglichkeit, das Paradies auf Erden, Naturverbundenheit und die Bewahrung der Schöpfung. Und nicht zuletzt steht ein Garten auch für glückliche, erfüllte Momente und Lebensfreude. Eine Ahnung davon, wie das Garteln Menschen prägt und dass es und mehr beinhaltet als zu säen und zu ernten, vermittelte am ersten Maiwochenende die 120-Jahrfeier des Ottinger Gartenbauvereins
Pflanzen zu pflegen, hat noch eine weitere Dimension. Daran erinnerte Pastoralreferent Uli Jauernig beim Festgottesdienst in seiner Auslegung des Gleichnisses vom Feigenbaum, der keine Frucht mehr bringt und umgeschlagen werden sollte. Zu garteln ist laut dem Seelsorger einerseits eine schöpferische Betätigung, andererseits erfordert die Gartenpflege Erfahrung, Geduld, Verständnis, Achtsamkeit. Also einen pflegsamen Umgang, was auch im Miteinander der Menschen gelten sollte. Geschieht dies, entwickelt sich Gartenkunst zur Lebenskunst.
Ottinger haben es nun mal drauf zu feiern. Das ist bekannt. Deshalb scheuten die Aktiven des Vereins keine Mühen, um vor Augen zu führen, was für ein Gewinn ein gut aufgestellter Gartenbauverein für die Dorfgemeinschaft ist. Ihr Jubiläumsgeschenk an Otting – zwei mächtige, einladende Tische mit Bänken im Vergleich zu denen jede Bierbankgarnitur wie ein windiges Kinderspielzeug aussieht – steht unterhalb der Kirche auf der Ostseite des ehemaligen Pferdestalls der alten Pfarrökonomie. Die robuste Sitzgruppe lädt am schönsten Logen-Sonnenplatz des Ortes zum Verweilen und Brotzeitmachen mit Blick auf das Alpenpanorama ein. Die Grünfläche für den neuen Treffpunkt könnte nicht besser ausgewählt sein.
Mit einem großen Angebot an Nützlichem oder Dekorativem, Blumen und Gemüsepflanzen jeder Art sowie Beiträgen zur Unterhaltung oder Information setzten die Aktiven des Vereins an zwei Festtagen mit viel Liebe zum Detail Akzente. Das reicht vom pfiffigen, selbstgebastelten Festzeichen – dessen zwei orange gebeizten und zusammengeklebten hölzernen Wäscheklammer-Hälften mit grünen Bändern und einem Bastblattwerk am dickeren Kopfende sich auf den ersten Blick als frisch gezogene kleine Karotte aus dem Hausgarten identifizieren lassen – und dem allgegenwärtigen Blumenschmuck bis zu Vorträgen über den Klimawandel im Garten oder insektenfreundlichen Gehölzen oder einer Luftbildpräsentation, bei der die engere Heimat aus der Vogelperspektive neu zu entdecken war.
Welcher Verein leistet sich schon den Luxus, Kinder bei einem Fest mit den Geschichten einer professionellen Märchenerzählerin zu verzaubern? Der Erzählung der jüngsten Vereinsgeschichte diente eine Fotoausstellung, die auch das Protokoll der Gründungsversammlung enthielt. Ebenso verlockend wie rekordverdächtig war das mit 70 selbstgebackenen Torten und Backwaren bestückte Kuchenbuffet.
Ein solches Jubiläum lässt sich nicht nur aufs Einkaufen und Feiern reduzieren, also die Kür am Samstag rund um den traditionellen Markt „Kraut und Krempel“ im um ein Festzelt erweiterten historischen Pfarrstadl und auf dem Freigelände rund um den Pfarrhof. Neben der Freude über das zusammen Erreichte, gehört zu einem solchen Fest auch ein Moment der Selbstvergewisserung und Standortbestimmung. Die hiermit verbundenen Fragen wie die nach den Wurzeln des Vereins, wo er steht, und wie seine Zukunftsperspektive aussieht, waren dem Festabend beim Oberwirt vorbehalten.
Daran, dass die Beschäftigung mit Gartenbau ein universelles, ja philosophisches Thema ist, knüpfte der Waginger Bürgermeister Matthias Baderhuber in seinem Grußwort an. Er bezog sich auf Sigmund Freud, als er darauf verwies, Blumen zu betrachten, habe etwas Beruhigendes. Dieser Wirkung maß der Politiker angesichts der aktuellen, die Gesellschaft spaltenden Konflikte und der daraus resultierenden Spannungen und Bedrohung der Demokratie eine besondere Bedeutung bei.
Solche Überlegungen spielten bei der Vereinsgründung im Sommer 1904 noch keine Rolle. Als sich damals auf Initiative des Bürgermeisters und Dorflehrers hin zwölf Ottinger einfanden, um einen Obstbauverein zu gründen, verfolgten sie wirtschaftliche Ziele. Es ging um die Förderung des professionellen Obstanbaus in Wirtschaftsbetrieben und nicht um Hausgärten oder den Eigenanbau. Erreicht werden sollte das durch den gemeinsamen Einkauf von Bäumen, die richtige Sortenwahl, Fortbildung und den Aufbau einer Handbibliothek, die Organisation des künftigen Obsthandels oder durch das Ausloben von Prämien für Hinweise auf Obst- und Baumfrevler.
Entscheidend für den Erfolg des Obstanbaus waren schon damals solide Fachkenntnisse, die Baumwarte vermitteln sollten, über die der Verein vier Generationen später noch immer verfügt. Nur waren die Baumwarte in den 50erjahren auch Spritzenwarte, die gegen Schädlinge mit dem Zellgift Nikotin oder mit mit Bleiarsen vermischtem Kupferkalk vorgingen. Also mit hochgiftigen, gesundheitsschädlichen Mitteln, die schon lange verboten sind.
Im Fokus der Arbeit von Gartenvereinen stehen inzwischen andere Aspekte als vor 120 Jahren. Zum Beispiel der Gedanke der Landespflege und Ortsverschönerung, der Natur- und Umweltschutz, eine naturnahe Gartengestaltung mit Rückzugsbereichen für Insekten und Kleintiere wie Igel, torffreie Balkongärten, die Wertschätzung von Blumenwiesen und die Wiederentdeckung von Streuobstwiesen, die Geselligkeit, Gemeinschaftsgärten oder „urban gardening“. Was der Kreisfachberater für Gartenbau, Markus Breier, im Festvortrag ausführte.
Anhand von Fotos veranschaulichte der Referent, wie sehr auch Gartenbauvereine dem Zeitgeist und wechselnden Moden unterliegen. So sahen sich die organisierten Gartler in den Mangelzeiten des Ersten Weltkriegs mit Obstdiebstählen und Hamsterfahrten konfrontiert. Die Behörden erfassten regelmäßig die Zahl der Obstbäume, was für den Landkreis Traunstein in etwa 73.000 Apfelbäume ergab. In der Zeit der Nazi-Diktatur wurden alle Obstbauvereine unter dem Dach des Reichsnährstandes gleichgeschaltet und in Gartenbauvereine umbenannt, weshalb wie in Otting deren Arbeit zum Erliegen kam.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde versucht, den Obstanbau zu reaktivieren, Gemeinden in der Region erhielten große Obstgärten als Eingrünung, in denen später Neubausiedlungen ausgewiesen wurden. Die bescheidenen Siedlungsgärten der 50erjahre dienten vor allem der Selbstversorgung. Ältere erinnern sich noch an die Zeit, als Rasenflächen mit in ausrangierten Autoreifen bepflanzten Blumen verschönert wurden oder Zimmerlinden und Engelstrompeten angesagt waren.
Bei zurzeit 559 Mitgliedern müssen sich die Ottinger Gartenfreude keine Zukunftssorgen machen. Schließlich ist von ihnen fast ein Drittel jünger als 30 und jedes fünfte Mitglied noch ein Kind. Das ist kein Zufall, sondern der erfolgreichen Nachwuchsarbeit der Jugendgruppe „Wilde Blumen“ geschuldet. Wie die neunjährige Annika erzählt, lernen sie und ihre Freundinnen dort bei Spielen viel über Tiere und Pflanzen. Das mache ihr ebenso viel Spaß wie die Feste oder bei Kraut und Krempel, Honig zu verkaufen. Sophia, ebenfalls neun, schätzt an den Wilden Blumen, dass es hier so viel zum Lernen und Spielen gibt. Kein Wunder, dass viele Kinder, die in Otting aufwachsen, sehnsüchtig darauf warten, in der Gruppe aufgenommen zu werden.
Dass Kinder im Verein ernst genommen und geschätzt werden, spiegelt der auf deren Bedürfnisse abgestimmte Teil des Programms wider. Zu diesen Attraktionen gehören eine riesige Spielfläche mit Bauklötzen, Lamas, Spiele für Kleine und Große, bei denen Gartenwissen gefragt ist, Muttertagsbasteln, Kinderschminken und dergleichen.
Noch etwas gehört zum Erfolgsrezept eines der größten Gartenbauvereine im Landkreis. Die Kurzfassung lautet, wie Vorsitzende Doreen Maierhofer am Freitag beim Festabend ganz nebenbei bekennt: „Wir sind alle gartenbau-verrückt.“ Auf fantasievoll spielerische Art zieht sich diese ansprechende „Verrücktheit“ von der Dekoration des Festsaals beim Oberwirt und bei den diversen Aktionen wie ein roter Faden durchs Jubiläum.
Hinter der zur Schau gestellten Leichtigkeit stecken harte Teamarbeit als gemeinschaftsbildender Aspekt, Fantasie und die Erfahrung von zwei ehemaligen Floristinnen. So genügt ein geschickt drapiertes Bündel Reisig, das einige Weidenzweige mit frischem Blattgrün wie Stoffbänder sowie Blüten und ein Mieder aus Moos zieren, um die perfekte Illusion einer lebensgroßen Gärtnerin zu erschaffen.
Sehr emotional wird es, als alle Vorstandsmitglieder die Arbeit ihrer Vorsitzenden würdigen, was nicht nur Doreen Maierhofer zu Tränen rührt. Jede und jeder der Laudatoren nimmt Bezug auf eine ihrer Eigenschaften. Als Teamspielerin halte sie den Verein zusammen, neige dazu, mit ihren Ideen und ihrer Kreativität zuweilen andere fast zu überfordern, liebe Verrücktheiten und sei für jeden Spaß oder Schabernack zu haben. Zudem verantworte sie den enormen Mitgliederzuwachs, und je schmutziger ihre Wilden Blumen von einem Treffen zurückkämen, umso erfolgreicher sei die Nachwuchsarbeit. Belohnt wurde dieses Engagement mit der Silbernen Ehrennadel des Kreisverbands der Gartenbauvereine, einem Feigenbaum und einem Wellness-Gutschein. Ihr wichtigster Helfer und Ehemann erhielt einen selbstgestrickten Wolljanker.
Würde man das Sprichwort „Dumme rennen, kluge warten, Weise gehen in den Garten“ auf den Ottinger Jubilar ummünzen, müsste dieses lauten: „Weise gehen in den Gartenbauverein.“ Gerhard Eisenkolb
In diesem Jahr lief schon bei der Vorbereitung etwas anders. Die 1.Vorsitzende des Ottinger Gartenbauvereins Doreen Maierhofer viel aus gesundheitlichen Gründen aus und so musste die 2.Vorsitzende Angela Sturm mit dem Rest des Vorstands einspringen. Schnell wurde allen bewusst, wieviel Doreen Maierhofer immer für den Verein leistet.
Die Versammlung wurde trotzdem mit vereinten Kräften gemeistert.
Angela Sturm begrüßte die 104 Anwesenden, Marianne Sailer las ein Grußwort von Doreen Maierhofer aus dem Krankenhaus vor.
Auch der Waginger Bürgermeister begrüßte die Anwesenden und lobte die Arbeit des Vereinsvorstands. Im Anschluss wurde der fünf, seit der letzten Jahreshauptversammlung verstorbenen, Mitglieder des Vereins gedacht.
Der Referent Thomas Janschek erzählte unterhaltsam davon, „Was die Alten noch wussten und die Jungen wieder interessiert“.
Die Kassiererin Martina Huber trug den Kassenbericht vor. Darauf folgte die Entlastung der Vorstandschaft.
Als Neumitglieder wurden zehn Erwachsene und elf Kinder begrüßt und mit Blumen und Kindergruppen-T-Shirts beschenkt. Die Kinder wurden dabei wegen der späten Stunde von ihren Eltern vertreten.
Marianne Sailer stellte in einem Jahresrückblick die vielfältigen Aktivitäten des Ottinger Gartenbauvereins im vergangenen Vereinsjahr vor.
Auch 2024 hat der Verein viel vor. Neben Ausflügen zur Mohnblüte nach Niederösterreich und zum Himalayagarten wird das Jubiläum „120 Jahre Ottinger Gartenbauverein“ mit einem Festwochenende am 3./4.Mai gefeiert. Der Bürgermeister Matthias Baderhuber übernimmt die Schirmherrschaft für das Jubiläum und bekam einen geschmückten Schirm überreicht.
Eine Gartlerin aus Übersee stellte ihre Erfindung, einen Schneckenfangeimer vor.
Dann endete die Versammlung mit der Blumentombola.
Der Gartenbauverein Otting und die Schüler und Lehrer der drei Klassen der Ottinger Grundschule waren wie jedes Jahr der Umweltverschmutzung durch Müll auf der Spur. Die zweite Klasse suchte im Ortsinneren und am Sportplatz nach achtlos liegengelassenem und absichtlich falsch entsorgtem Müll. Die dritte Klasse machte sich auf in Richtung Ottinger Bahnhof, um dort und unterwegs nach dem Rechten zu sehen. Die vierte Klasse durchstreifte den Wald in Richtung Tettelham und fand auch dort nicht wenig Müll.
Als alle wieder an der Schule zurück waren, gab es Leberkäsesemmeln und Getränke, die von der Gemeinde Waging gesponsert werden. Bei einem Müllspiel ging es dann noch darum abzuschätzen, wie lange verschiedene Dinge brauchen bis sie verrotten. Ziel der Aktion ist es den Kindern zu vermitteln, dass Müll fachgerecht entsorgt gehört und nicht einfach achtlos in die Natur geworfen werden darf. Außerdem hatten die Kinder viel Spaß an diesem außergewöhnlichen Schultag.
Bei wechselhaftem, teilweise windig nasskaltem Wetter trafen sich sechs Gartler am 16.3.24 zum Strauchschnittkurs in Tettelham. Darunter der Baumwart des Ottinger Gartenbauvereins Hans Seehuber und die Gastgeberin und Gartenpflegerin Barbara Pflug. Zuerst wurde Grundsätzliches zum Strauchschnitt geklärt, wie etwa, dass zwischen 1.März und 29.September beim Strauchschnitt besonderes Augenmerk auf den Tierschutz gelegt werden muss. Das ist so auch in der Naturschutzgesetzgebung festgelegt. Danach zeigte Hans Seehuber sein umfangreiches Repertoire an Schnittwerkzeugen und erklärte die Verwendung. Im Laufe des Vormittags konnte dann jeder nach fachkundiger Anleitung verschiedene Straucharten in die richtige Form bringen. Dabei kommt es darauf an, die natürliche Wuchsform der Sträucher zu fördern, die Sträucher gesund und blühfreudig zu erhalten und gegebenenfalls saftigsüße, gesunde Früchte zu ernten.